Droht Trendtours Touristik die Pleite? Die aktuelle Lage des Reiseveranstalters

Nach den jüngsten Insolvenzen in der Reisebranche, etwa der FTI-Gruppe, die im Juni 2024 Insolvenz anmelden musste, und dem Kollaps des Reisekonzerns Thomas Cook 2019, stellen sich viele Reisende die Frage, wie es um andere Anbieter steht. Insbesondere der Best-Ager-Reiseveranstalter Trendtours Touristik gerät in den Fokus: Steht Trendtours vor finanziellen Schwierigkeiten, droht sogar eine Insolvenz oder ist das Unternehmen stabil aufgestellt? Dieser ausführliche Bericht beleuchtet die Hintergründe, die aktuelle Situation im Jahr 2025 und ob Kunden sich Sorgen machen müssen.
Hintergrund: Wer und was ist Trendtours Touristik?
Trendtours Touristik ist ein deutscher Reiseveranstalter mit Sitz in Eschborn bei Frankfurt, der sich auf Pauschalreisen für Best Ager (Reisende ab 55 Jahren) spezialisiert hat. Das Unternehmen wurde 2005 gegründet und wuchs vor der Pandemie beachtlich: Im Jahr 2019 zählte Trendtours rund 400.000 Gäste, womit es zu den größeren Reiseveranstaltern Deutschlands gehörte. Der Schwerpunkt des Angebots liegt traditionell auf geführten Rundreisen, vor allem per Bus in Europa, ergänzt durch Flug- und Schiffsreisen.
Ein charakteristisches Merkmal von Trendtours ist der Direktvertrieb. Kunden wurden lange Zeit vorwiegend über Anzeigen in Zeitungen und Zeitschriften geworben. Dadurch konnte Trendtours sehr günstige Preise anbieten. Der Veranstalter wirbt bis heute mit einem Best-Preis-Garantie-Versprechen. Laut Geschäftsführer Markus Daldrup erreicht man die Preisführerschaft durch hohe Kapazitäten und geringe Komplexität im Angebot. Dieses Geschäftsmodell, preisgünstige Gruppenreisen für ältere Reisende in großem Maßstab, machte Trendtours erfolgreich und bescherte 2019 einen Umsatz von über 300 Millionen Euro.
Die Eigentümerstruktur untermauert die finanzielle Basis. Ende 2018 verkaufte Firmengründer Werner Scheidel das Unternehmen an die Investmentgesellschaft Bregal Unternehmerkapital. Bregal gehört zur Cofra-Gruppe der Familie Brenninkmeijer, die als Eigentümer der Textilkette C&A bekannt ist. Dieser finanzstarke Hintergrund sollte Trendtours langfristiges Wachstum sichern. Markus Daldrup, zuvor langjähriger Manager beim Konkurrenten Alltours, übernahm im Februar 2019 als CEO die operative Führung. Mit einem solchen Rückhalt schien Trendtours gut gerüstet, doch dann traf die Pandemie die gesamte Touristikbranche.
Corona-Krise: Staatshilfe und Neustart
Die Corona-Pandemie ab 2020 brachte den Reiseverkehr zeitweise zum vollständigen Erliegen – eine beispiellose Krise auch für Trendtours. Wie nahezu alle Reiseveranstalter verzeichnete das Unternehmen 2020 einen dramatischen Einbruch. Doch Trendtours geriet nicht in die Insolvenz, sondern überbrückte die Krise mit Hilfe von Staat und Gesellschaftern. Im März 2021 wurde bekannt, dass der deutsche Staat Trendtours mit einem Kredit über 23 Millionen Euro unterstützte. Diese Mittel stammten aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds des Bundeswirtschaftsministeriums, der in der Pandemie auch Branchengrößen wie Lufthansa, TUI oder Berge & Meer stützte.
Trendtours nutzte diese Liquiditätsspritze, um sich für den Neustart zu wappnen. Geschäftsführer Daldrup erklärte damals, man schaffe sich damit rechtzeitig Spielräume für einen erfolgreichen Neustart. Als Spezialist für ältere Reisende werde man zu den ersten Anbietern gehören, die wieder durchstarten könnten, da die überwiegend älteren Kunden früh geimpft würden und bereits wieder rege für die zweite Jahreshälfte 2021 buchten. Tatsächlich zog die Nachfrage nach der Zwangspause schnell an: Schon im Frühjahr 2021 registrierte Trendtours so viele neue Buchungen wie seit Monaten nicht mehr, vor allem für Reisen im Herbst und Winter.
Neben der staatlichen Hilfe zeigte auch der Mehrheitseigentümer Bregal Vertrauen in die Zukunft. Während der Corona-Krise stockte Bregal das Kapital nochmals auf, um das Unternehmen zu stabilisieren. Daldrup lobte den Finanzinvestor für dessen langfristigen Horizont: Bregal stehe voll hinter uns und habe kein quartalsgetriebenes Denken, sondern glaube an die Perspektiven des Geschäfts. Dank dieser Unterstützung, kombiniert mit Kostensenkungen und strukturellen Anpassungen, überlebte Trendtours die Pandemie ohne Insolvenz.
Ein sichtbares Zeichen des Neustarts: Im September 2021 bezog Trendtours einen neuen Firmensitz in Eschborn mit moderner Infrastruktur und mehr Fläche für wachsende Teams. Das zeigte bereits, dass man wieder auf Wachstumskurs setzte.
Aufschwung ab 2022: Geschäftszahlen erholen sich
Mit dem Abklingen der Pandemie kehrte Trendtours rasch in die Erfolgsspur zurück. Bereits 2022 verbesserte sich das Geschäft deutlich, und 2023 erreichte der Umsatz wieder rund 230 Millionen Euro – etwa 80 Prozent des Rekordniveaus von 2019. Auch die Gästezahlen kletterten in die Höhe: Mehr als 238.000 Reisende zählte Trendtours im Jahr 2023. Zum Vergleich: In der Spitze vor Corona waren es rund 372.000 Gäste. Der größte Teil des verlorenen Volumens wurde also zurückgewonnen.
Für 2024 plante die Geschäftsführung, erneut zuzulegen und etwa 90 Prozent des Vorkrisen-Umsatzes zu erreichen. Dieses Ziel scheint realistisch, denn die Nachfrage der Best-Ager ist weiter gestiegen. Daldrup zeigt sich zuversichtlich, dass bis 2030 das Trendtours-Geschäft stärker als je zuvor sein wird – allein weil die Anzahl reiselustiger Senioren in Deutschland weiter wächst. Die demografische Entwicklung spielt dem Veranstalter also in die Karten.
Parallel hat Trendtours sein Produktportfolio ausgebaut und modernisiert. So wurde das Angebot an Fernreisen für die Saison 2024/25 um 60 Prozent erweitert. Erstmals brachte der Veranstalter eine eigene Fernreise-Broschüre heraus, mit neuen Zielen von der Mongolei bis Namibia. Auch Kleingruppenreisen und neue Erlebnisformate kamen hinzu. Diese Investitionen wären kaum denkbar, stünde das Unternehmen am Rande einer Pleite.
Ein Beispiel für die strategische Weiterentwicklung ist die Einführung der Produktlinie Aktivurlaub im Juli 2024. Trendtours reagierte damit auf eine Marktlücke, die durch die FTI-Insolvenz entstanden war. Von FTI’s Tochtermarke BigXtra konnten kurzfristig mehrere Wander- und Erlebnisreisen übernommen werden. Dadurch stieg Trendtours ins Segment Wanderreisen für Best Ager ein – ein Schritt, der durch diese Gelegenheit beschleunigt wurde. Im Herbst 2024 gingen die ersten Aktivreisen an den Start, gefolgt von geplanten E-Bike-Touren. Dieser agile Ausbau des Angebots zeigt: Trendtours nutzt Marktchancen aktiv und investiert in Wachstum.
Finanziell scheint Trendtours die Pandemiejahre gut überwunden zu haben. Laut Unternehmensangaben arbeiteten 2023 bereits wieder über 170 Mitarbeiter am Standort Deutschland, unterstützt von mehr als 1.000 Reiseleitern und Gästebetreuern weltweit. Die Zahlen untermauern, dass Trendtours aktuell operativ profitabel arbeitet – andernfalls wären solche Mitarbeiterzahlen und Expansionen kaum haltbar.
Marktlage 2024/25: Konsolidierung in der Branche
Die gute Buchungsnachfrage nach der Pandemie hat der gesamten Reisewirtschaft Auftrieb gegeben. Allerdings hat die Branche auch an anderen Fronten zu kämpfen: Inflation und steigende Kosten belasten die Margen, und die Konkurrenz ordnet sich neu. Besonders die Insolvenz der FTI Group im Frühsommer 2024 hat die Marktstruktur verändert. Experten sprechen von einer möglichen Oligopolbildung – einem Markt mit wenigen dominierenden Anbietern und hoher Nachfrage. Tatsächlich profitieren vor allem die Platzhirsche TUI und DER Touristik vom Wegfall von FTI, indem sie ihre Angebote aufstocken und FTI-Kunden übernehmen. Auch andere mittelgroße Veranstalter wie Alltours oder Schauinsland reisen setzen auf Wachstum.
Trendtours ist als Spezialist mit einer klar umrissenen Nische kein direkter Konkurrent der Massenmarkt-Riesen. Vielmehr bewegt man sich in einem eigenen Segment, das trotz allem von den Branchenturbulenzen beeinflusst wird. So spürte Trendtours kurzfristig Verunsicherung bei Kunden nach der FTI-Pleite – viele fragten sich, ob ihre gebuchten Reisen bei kleineren Anbietern sicher sind. Hier zahlte sich aus, dass seit 2023 der Deutsche Reisesicherungsfonds als Insolvenzschutz etabliert ist. Trendtours ist dort als Mitglied registriert. Für Kunden bedeutet das: Selbst falls Trendtours insolvent würde, sind ihre Vorauszahlungen abgesichert. Allerdings ist dies ein theoretisches Szenario – aktuell deutet nichts auf solche Schwierigkeiten hin.
Im Gegenteil: Trendtours konnte durch die FTI-Insolvenz sogar profitieren, indem es freiwerdende Nachfrage aufgriff. Der schnelle Ausbau der Aktivurlaubs-Sparte durch Übernahme von BigXtra-Reisen ist ein Beleg dafür. Zudem haben Best-Ager-Kunden ein großes Vertrauen in den Anbieter, wie die konstant guten Bewertungen andeuten. Negative Schlagzeilen über Zahlungsverzug oder abgesagte Reisen – Warnsignale, die oft Vorboten von Insolvenzproblemen sind – sucht man bei Trendtours derzeit vergeblich.
Finanzielle Stabilität: Ist Trendtours zahlungsfähig?
Angesichts dieser Entwicklungen drängt sich die Kernfrage erneut auf: Ist Trendtours Touristik aktuell von einer Pleite bedroht? Nach gründlicher Analyse lässt sich festhalten, dass derzeit keine akute Insolvenzgefahr für Trendtours erkennbar ist. Weder Branchenmedien noch öffentliche Register noch Äußerungen von Unternehmensseite deuten auf Zahlungsschwierigkeiten hin. Im Gegenteil, das Unternehmen befindet sich auf einem soliden Erholungskurs und investiert in die Zukunft.
- Finanzstarker Eigentümer: Mit Bregal steht ein kapitalstarker Investor langfristig hinter Trendtours. Während der Krise wurde zusätzliches Geld bereitgestellt, was das Vertrauen in die Firma unterstreicht. Bregal verfolgt eine nachhaltige Wachstumsstrategie.
- Überstandene Corona-Krise: Trotz massiver Umsatzausfälle 2020/21 hat Trendtours die Pandemie dank staatlicher Hilfen und eigener Anpassungen überlebt. Der WSF-Kredit ermöglichte einen geordneten Neustart.
- Erholte Umsätze: Die Geschäftszahlen liegen wieder nahe am Vorkrisenniveau. 2023 wurden über 230 Millionen Euro Umsatz und rund 238.000 Kunden erreicht; für 2024 sind etwa 90 Prozent des 2019er Umsatzes angepeilt.
- Aktives Wachstum und neue Produkte: Ein Unternehmen in echter Not würde kaum neue Angebote einführen. Trendtours hingegen expandiert mit neuen Fernreisen, Aktivurlauben und Kooperationen mit tausenden Reisebüros.
- Abgesicherte Kundengelder: Seit Juli 2023 greift in Deutschland der Reisesicherungsfonds. Trendtours ist dort als Mitglied gelistet, was bedeutet, dass Kundengelder im Insolvenzfall geschützt wären.
Natürlich lässt sich nie mit absoluter Sicherheit ausschließen, dass ein Unternehmen zahlungsunfähig wird. Doch aktuell gibt es keine Hinweise auf eine finanzielle Schieflage bei Trendtours. Im Branchenvergleich erscheint das Unternehmen sogar in einer komfortableren Lage als manch anderer mittelständischer Reiseanbieter. Von Insolvenzmeldungen oder Problemen ist Trendtours weit entfernt.
Fazit: Trendtours ist derzeit nicht von einer Pleite bedroht
Nach Auswertung der verfügbaren Informationen lässt sich die anfängliche Frage klar beantworten: Trendtours Touristik steht aktuell nicht vor der Pleite. Der Reiseveranstalter hat die Krisen der vergangenen Jahre überstanden und befindet sich wieder auf Wachstumskurs. Dank staatlicher Unterstützung und eines engagierten Investors konnte Trendtours den Geschäftsbetrieb stabilisieren. Die Umsätze ziehen an, neue Kunden kommen hinzu, und das Produktportfolio wird erweitert – all das wäre nicht möglich, wenn eine Insolvenz drohen würde.
Auch Branchenexperten sehen Trendtours nicht als Wackelkandidaten, sondern als festen Bestandteil des konsolidierten Reisemarktes. Das Unternehmen profitierte sogar von der Marktbereinigung nach der FTI-Pleite, indem es Nischen füllte und zusätzliche Kunden gewann. Kunden von Trendtours können ihre Reisen daher mit Zuversicht planen. Ihre Vorauszahlungen sind abgesichert, und die aktuelle Geschäftsentwicklung ist positiv.
Unterm Strich gibt es keine Anzeichen für eine Zahlungsunfähigkeit der Trendtours Touristik GmbH. Das Unternehmen ist finanziell solide aufgestellt und nutzt die Chancen, die sich im Reisemarkt 2025 bieten. Eine Pleite von Trendtours Touristik ist nach heutigem Stand nicht in Sicht, und Urlauber dürfen beruhigt davon ausgehen, dass Günstig hin. Glücklich zurück. auch weiterhin das Motto ihrer Reisen mit Trendtours bleibt.

