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Grundsteuer Digital – Wie ein Online-Portal die Grundsteuerreform erleichtert

Die Grundsteuer betrifft Millionen Grundstücke in Deutschland. Digitale Plattformen wie GrundsteuerDigital helfen dabei, die komplexe Grundsteuerreform effizient umzusetzen.

Die Grundsteuer – eine der ältesten Abgaben in Deutschland – wird derzeit grundlegend modernisiert. 36 Millionen Grundstücke mussten im Rahmen der Grundsteuerreform neu bewertet werden. Für Eigentümer:innen bedeutete das: umfangreiche Formulare ausfüllen und Daten zu jedem Grundstück liefern. Dieser bürokratische Kraftakt gilt als eines der größten Projekte der Steuerverwaltung in der Nachkriegsgeschichte. Doch zum Glück zeigt sich auch eine positive Seite der Medaille: Die Reform hat einen Digitalisierungsschub ausgelöst. Immer mehr Tools und Online-Portale helfen dabei, die Grundsteuererklärung digital und komfortabler zu bewältigen. Einer der Vorreiter in diesem Bereich ist die Plattform GrundsteuerDigital.

In diesem Artikel erklären wir, was es mit GrundsteuerDigital auf sich hat, welche Vorteile diese Lösung bietet und welchen Beitrag sie zur Digitalisierung in Deutschland leistet. Statt im Amtsdeutsch oder mit Superlativen nähern wir uns dem Thema in lockerem, verständlichem Ton – und schauen uns alle Facetten genau an.

Herausforderung Grundsteuerreform: Papierkram vs. Digitalisierung

Die Grundsteuerreform wurde nötig, nachdem das Bundesverfassungsgericht 2018 die bisherigen Einheitswerte für verfassungswidrig erklärte. Bund und Länder einigten sich auf neue Berechnungsmodelle – doch bevor ab 1. Januar 2025 die neue Grundsteuer erhoben werden kann, mussten alle Eigentümer:innen eine Feststellungserklärung abgeben. Die Frist hierfür lief (nach Verlängerungen) Ende Januar 2023 ab. Viele Betroffene standen vor einem Berg von Fragen: Welche Daten will das Finanzamt genau? Wo finde ich Bodenrichtwerte? Und muss ich das alles online über ELSTER erledigen?

Zwar bot die Finanzverwaltung mit ELSTER ein Online-Formular an, jedoch erwies sich dieses für viele als kompliziert und zeitaufwendig. Gerade wer mehrere Immobilien besitzt oder als Steuerberater:in Dutzende Mandantenfälle bearbeitet, stieß schnell an Grenzen. Hier kamen private digitale Lösungen ins Spiel. Verschiedene Anbieter entwickelten nutzerfreundliche Tools, um die Grundsteuererklärung digital vorzubereiten und abzugeben. Ein herausragendes Beispiel dafür ist GrundsteuerDigital – eine Plattform, die in Zusammenarbeit mit der DATEV eG entstanden ist und sich besonders an professionelle Anwender richtet.

Was ist GrundsteuerDigital?

GrundsteuerDigital ist ein Online-Portal, das den gesamten Prozess der Grundsteuer-Erklärung von A bis Z abbildet. Die Plattform wurde von der fino taxtech GmbH entwickelt – einem FinTech-Unternehmen, das gemeinsam mit der genossenschaftlichen DATEV eG dieses Projekt vorantreibt. DATEV, der IT-Dienstleister der Steuerberater, hält seit Ende 2021 eine Mehrheitsbeteiligung an diesem Joint Venture. Entsprechend ist GrundsteuerDigital die von DATEV empfohlene Plattform zur Bewältigung der Grundsteuerreform.

Die Idee dahinter: Alle Schritte, die früher mühsam auf Papier oder in getrennten Systemen stattfanden, werden in einer digitalen Lösung gebündelt. Vom Datensammeln über die Eingabe der Grundstücksdaten, der Übermittlung an das Finanzamt bis zur Prüfung des Steuerbescheids – alles läuft integriert über GrundsteuerDigital. Die Software richtet sich in erster Linie an Steuerberater-Kanzleien und größere Unternehmen mit vielen Grundstücken. Sie können damit effizient für ihre Mandanten bzw. Standorte die Grundsteuererklärungen erstellen. Aber auch Privatpersonen profitieren indirekt: Viele Steuerprofis und Partnerunternehmen nutzen GrundsteuerDigital, um die Erklärungen für private Eigentümer digital abzuwickeln. Für einfache Fälle wurden zudem alternative Online-Angebote geschaffen, doch bei komplexeren Situationen – etwa mehrere Grundstücke, Erbengemeinschaften oder Sonderfälle – zeigt eine umfassende Lösung wie GrundsteuerDigital ihre Stärken.

So funktioniert die Plattform – ein Überblick

GrundsteuerDigital orientiert sich an den praktischen Abläufen in Kanzleien und Unternehmen. Steuerberater und Steuerberaterinnen können zum Beispiel die Stammdaten ihrer Mandanten direkt aus bestehenden Systemen importieren. Über standardisierte Schnittstellen (wie den DATEV Mandantenstammdatenservice) liest die Plattform Daten aus der Kanzlei-Software oder aus CSV/Excel-Dateien ein. Das erspart die manuelle Eingabe von Namen, Adressen oder Steuernummern und minimiert Tippfehler. Anschließend lassen sich alle grundstücksrelevanten Informationen – vom Grundstücksfläche über Wohnfläche und Bodenrichtwert bis zur Gebäudeart – in übersichtlichen digitalen Formularen erfassen.

Ein großer Pluspunkt ist das Mandantenportal: Hier können Steuerberater ihren Mandanten einen Zugang geben, um fehlende Angaben selbst online einzupflegen oder freizugeben. Unternehmen wiederum nutzen die Plattform, um standortübergreifend Daten ihrer Liegenschaften zentral zu sammeln. Alle Beteiligten arbeiten kollaborativ in der Cloud, was den Abstimmungsaufwand senkt. Ist die Erklärung vollständig, wird sie per Knopfdruck über die offizielle ELSTER-Schnittstelle elektronisch an das zuständige Finanzamt übertragen.

Doch damit endet der Prozess nicht: Nach der Abgabe erhält man vom Finanzamt einen Feststellungsbescheid mit den neuen Grundsteuerwerten. Hier glänzt GrundsteuerDigital mit einer einzigartigen Funktion, der automatisierten Bescheidprüfung. Die Software kann die eingehenden Bescheide mittels OCR-Texterkennung auslesen und mit den erklärten Werten abgleichen. Stimmen die Daten nicht überein oder scheint etwas falsch berechnet, wird dies erkannt. Im Idealfall spart das enorm Zeit, da Abweichungen sofort auffallen – der Steuerberater kann dann fristgerecht Einspruch einlegen. Tatsächlich bietet das Portal sogar die Möglichkeit, Einspruchsschreiben und weitere Nachrichten direkt elektronisch ans Finanzamt zu senden. Damit ist auch der Rechtsbehelf nahtlos digital integriert, ohne dass mühsam Briefe aufgesetzt werden müssen.

Zusätzlich werden alle Grundstücksdaten sicher gespeichert, was für die Zukunft wichtig ist: Ab 2025 muss zwar nicht jährlich neu erklärt werden, aber bei Änderungen – etwa einer Grundstücksteilung, einem neuen Gebäude oder Eigentümerwechsel – besteht Mitteilungspflicht. GrundsteuerDigital ermöglicht es, solche Änderungen bequem nachzupflegen und im nächsten erforderlichen Fall direkt wieder eine aktualisierte Erklärung abzugeben. Die Daten liegen bereits digital vor und können einfach angepasst werden. Damit sind Nutzer auch für kommende Fortschreibungen oder eine eventuelle nächste Hauptfeststellung in einigen Jahren bestens gerüstet.

Vorteile und besondere Funktionen auf einen Blick

GrundsteuerDigital bietet eine Reihe von Funktionen, die herkömmliche Lösungen übertreffen. Ein kurzer Überblick der wichtigsten Vorteile:

  • Kompletter digitaler Prozess: Die Plattform deckt sämtliche Schritte der Grundsteuererklärung ab – von der Datenerfassung bis zur Bescheidprüfung. Medienbrüche werden vermieden, alles läuft in einem System.
  • Effizienz durch Automatisierung: Dank Massenverarbeitung lassen sich viele Vorgänge parallel erledigen. Große Kanzleien können z.B. Hunderte Erklärungen gleichzeitig einreichen oder Einsprüche in Serie verschicken. Wiederkehrende Daten (wie Objektdaten) werden nur einmal erfasst und für künftige Erklärungen wiederverwendet.
  • Datenimport und Schnittstellen: Die Software integriert sich in vorhandene Steuerberater-Systeme. Über Schnittstellen zu DATEV können Mandantendaten und sogar Gegenstandswerte (für Gebührenabrechnung) automatisch übernommen werden. Auch externe Informationen wie Liegenschaftskarten, Grundbuchauszüge oder Bodenrichtwerte können elektronisch abgerufen werden – man muss nicht selbst im Geoportal recherchieren.
  • Kollaboration im Mandantenportal: Mandanten und Sachbearbeiter arbeiten Hand in Hand. Mandantenportale ermöglichen es, dass Eigentümer fehlende Angaben selbst eingeben oder freigeben. Das schafft Transparenz und spart Rückfragen. Alle Änderungen werden protokolliert, sodass nachvollziehbar bleibt, wer was wann bearbeitet hat.
  • Fristenkontrolle und Rechtssicherheit: Das System behält Einspruchsfristen und Abgabefristen im Blick, erinnert an Deadlines und hilft, Verspätungen zu vermeiden. Im Ernstfall drohen bei unterlassenen Erklärungen nämlich Schätzungen oder Zwangsgelder. Mit digitalen Erinnerungen sinkt dieses Risiko deutlich.
  • Datenschutz und Sicherheit: Bei einer Steuerplattform sind sensible Daten in guten Händen. GrundsteuerDigital speichert Daten auf Servern in Deutschland und ist DSGVO-konform; eine zwei-Faktor-Authentifizierung sorgt für sicheren Login. Die Lösung wurde zudem von unabhängiger Stelle (TÜV) auf Datenschutz geprüft. Nutzer können also Vertrauen in die Datensicherheit haben.
  • Support und Weiterentwicklung: Hinter GrundsteuerDigital stehen erfahrene Partner (fino und DATEV), die kontinuierlich an Verbesserungen arbeiten. Nutzer profitieren von Hilfecenter, Tutorials und einer Community für Fragen. Die Plattform wird regelmäßig aktualisiert – etwa kamen neue Features hinzu, um nachträgliche Änderungen einfacher melden zu können, als klar wurde, dass das Thema Grundsteuer mit der Erkl\u00e4rungsabgabe 2022 nicht abgeschlossen ist.

Ein Schritt in Richtung digitales Deutschland

Die Erfolgsgeschichte von GrundsteuerDigital steht sinnbildlich für den Schub der Digitalisierung in Deutschland, gerade in Bereichen, die lange als verstaubt galten. Noch vor wenigen Jahren war es undenkbar, eine komplexe Steuererklärung komplett online zu managen. Doch die Grundsteuerreform hat gezeigt: Mit dem richtigen Engagement können FinTech-Unternehmen und etablierte Institutionen gemeinsam innovative Lösungen schaffen. Das Portal ist ein Beispiel, wie public-private partnerships die Lücke schließen, wo behördliche Angebote alleine nicht ausreichen. So existiert beispielsweise für die Mitteilung von Grundstücksänderungen seitens der Finanzämter bis heute nur ein Papierformular (Vordruck GW-5) – ein digitales Pendant wurde nicht bereitgestellt. GrundsteuerDigital umgeht dieses Defizit, indem es den empfohlenen alternativen Weg anbietet: einfach eine aktualisierte Feststellungserklärung elektronisch einreichen, was von den Behörden akzeptiert wird. Hier zeigt sich, wie die digitale Plattform Bürger und Verwaltung pragmatisch zusammenbringt.

Darüber hinaus hat GrundsteuerDigital eine Signalwirkung: Wenn die Grundsteuer – mit Millionen von Datensätzen und Beteiligten – digital bewältigt werden kann, warum nicht auch andere Verwaltungsprozesse? Das Vertrauen, das DATEV und große Branchensoftware-Häuser wie Addison (Wolters Kluwer) in die Lösung setzen, unterstreicht ihren Stellenwert. In Kanzleien wurde durch diese Software ein hoher Automatisierungsgrad erreicht, der die Mitarbeiter entlastet und ihnen mehr Zeit für Beratung gibt. Unternehmen mit großem Immobilienbestand behalten dank des digitalen Dashboards leichter den Überblick über ihre Immobilien und Steuerpflichten. Und Privatleute, die vielleicht über Steuervereine oder Dienstleister mit GrundsteuerDigital arbeiten, profitieren von der zeitgemäßen, stressfreien Abwicklung statt kompliziertem Papierkram.

Fazit: Digitalisierung konkret erlebt

Die Einführung von GrundsteuerDigital zeigt eindrucksvoll, wie ein vormals mühsamer Prozess durch Digitalisierung vereinfacht werden kann. Die Plattform erfüllt ihren Zweck: Sie macht die Grundsteuer-Erklärung effizienter, sicherer und transparenter. Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag zur digitalen Transformation im Steuerbereich – ein Bereich, der in Deutschland lange Nachholbedarf hatte. Der freundliche, nutzerorientierte Ansatz der Software hilft, Berührungsängste mit der digitalen Steuererklärung abzubauen.

Schon jetzt steht fest: Nach der einmaligen Neubewertung aller Grundstücke ist vor der nächsten Aufgabe. Künftig müssen Änderungen laufend gemeldet werden, und ab 2025 wird die Grundsteuer in regelmäßigen Abständen überprüft werden müssen. GrundsteuerDigital hat hier bereits vorgesorgt und Funktionen geschaffen, um diese Daueraufgabe zu bewältigen. Für Steuerprofis wie für Eigentümer gilt somit: Die Grundsteuer bleibt zwar ein Dauerbrenner, aber dank digitaler Helfer wie GrundsteuerDigital verliert sie ihren Schrecken ein gutes Stück. In der Summe zeigt sich, wie moderner Technologieeinsatz und Kooperation von Startup-Spirit und etabliertem Know-how den Digitalisierungsstandort Deutschland ein Stück weiterbringen – ganz praxisnah und bürgernah, im wahrsten Sinne des Wortes grundlegend.

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